Philosophische Fragen sozialer Klassifikation

Moderne Staaten erfassen und kategorisieren die Bevölkerung. Da diese Klassifikationspraxis die Daten- und Rechtsgrundlage staatlichen Handeln bildet, ist die Frage, wie klassifiziert wird, nicht nur von theoretischem Interesse. In den letzten Jahrzehnten hat insbesondere die feministische Literatur, aber nicht nur diese, die Klassifikation von Menschen zu einem philosophischen Problem gemacht: Wie kommen Gesellschaften dazu, Individuen in Frauen und Männer einzuteilen und diese Einteilungen mit allen möglichen Normierungen und Ungleichbehandlungen zu versehen? Mit welchem Recht nutzen Gesellschaften ihre Machtmittel, um Individuen ihren Vorgaben entsprechend zu formen? Wie, wenn überhaupt, könnte eine Klassifikationspraxis aussehen, die frei von Zwang, Benachteiligung und Unterdrückung wäre? In unserem Seminar werden wir uns mit diesen Fragen unter anderem mit Hilfe der Arbeiten von Ásta, Ian Hacking, Sally Haslanger und Katherine Jenkins beschäftigen. Studienleistungen: Lektüre der Texte, Mitwirkung in den Seminarsitzungen.