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Technikutopien zu Ambience und Mobility – Forschungsleitende Metaphern, Erzählungen und Bilder möglicher und vergangener Techniken

Beschreibung

Technikutopien bilden ein unverzichtbares Medium der Aushandlung von Technikzukünften – dies gilt sowohl für den wissenschaftlichen, den planerisch-gestaltenden wie den außerwissenschaftlich-literarischen Diskurs.

Während aber TA und literarische oder journalistische Technik-Fiktion von vornherein geltungsmäßig nachrangig eingeschätzt werden, repräsentieren Forschungszenarien eine gleichsam wissenschaftliche Form von Technikutopien. Bemerkenswerterweise bedienen sich aber auch diese Utopieformen uneigentlicher Redeelemente - wie Metaphern, Syneckdochen, Metonymien. Neben solchen sprachlichen Figuren finden ganze episodische Darstellungen Verwendung, die narrativ strukturiert sind. Zudem rekurrieren sie mitunter auf vorgängige Narrationen und verarbeiten ältere Entwürfe intertextuell.

Für das Projekt von Bedeutung sind hier vor allem solche Formen uneigentlicher Rede, die innerhalb wissenschaftlicher und technischer Sprachspiele Verwendung finden (ambient technologies, organic computing, mobility systems).

Diese sind insbesondere im Bereich jener Technik- und Wissenschaftsfelder relevant, die als convergent technologies besondere Aufmerksamkeit sowohl innerhalb der Wissenschaften, der Forschungsförderung als auch der öffentlichen Debatte finden.

Die Aufgabe des Projektes besteht in der Identifikation von signifikanten samples und der Rekonstruktion solcher Darstellungsmittel und ihrer sozialen, kulturellen und politischen Kontexte, die für die Strukturierung von Zeitverläufen (sowohl in die Vergangenheit wie in die Zukunft) als auch für die Beschreibung der Arbeitsweisen der jeweiligen Techniken im Rahmen von Szenarien verwendet werden. Es sind dabei drei Zugänge vorgesehen, welche im Rahmen eines großen interdisziplinären Workshops erprobt werden sollen, und deren gemeinsamer Fokus auf der Thematisierung möglicher Technikzukünfte und -vergangenheiten besteht. Gegenstand sind dabei die oben genannten Technikformationen, welche im Laufe absehbarer Zeit nicht nur das Verständnis „des“ Menschen, sondern auch das Verhältnis zu dem ganz entscheidend prägen werden, was als Umwelt üblicherweise immer noch sehr starke Konnotationen des Natürlichen aufweist. Anhand zentraler Metaphern wird die szenarische Thematisierung von Techniktransformation in Vergangenheit und Zukunft untersucht. Es werden exemplarische Technikformen in den Blick genommen, die für die aktuelle Debatte relevant sind. Die Recherche soll - orientiert an den Technikformen „Mobilität“ und „Ambience“ - in eine Tagung einmünden, auf welcher drei Darstellungsweisen - wissenschaftliche, TA-bezogene und fiktionale - in ihren Grenzen und Möglichkeiten behandelt werden sollen. Dies führt zu exemplarischen Fragestellungen, die auch die Struktur der Tagung bestimmen:

  • Wie sind die Zusammenhänge von uneigentlichen und eigentlichen Redeformen in Wissenschaft, TA und Fiction beschaffen?
  • Wie ist der modelltheoretisch-explizierende Umgang im Rahmen existierender Szenarien zu bewerten (Bsp. ISTAG-Report 2010)?
  • Inwiefern bedingen sich fiktionale und modellierende Darstellungsformen gegenseitig?

 

Beteiligte

Institut für Technikfolgeabschätzung und Systemanalyse (ITAS) - Prof. Dr. Armin Grunwald
Institut für Philosophie - Prof. Dr. Dr. Mathias Gutmann
Institut für Geschichte (IfG) - PD Dr. Kurt Möser
Institut für Literaturwissenschaft - Prof. Dr. Andreas Böhn

 

Ansprechpartner: Prof. Dr. Dr. Mathias Gutmann